Mittwoch, 2. Mai 2012

IV Kongreß der Lausitzer Allianz

Am Samstag, den 7. April 2012, fand der Kongreß der politischen Regional- und Minderheitenbewegung Lausitzer Allianz – Łužyska Alianca turnusgemäß statt. Nachdem der Vorsitzende Hannes Wilhelm-Kell das Geschehen der letzten beiden Jahren rekapitulierte, standen die turnusgemäßen Vorstandswahlen auf dem Programm. Hierbei wurden Hannes Wilhelm-Kell als Vorsitzender und Peter Hadank als stellvertretender Vorsitzender in den Vorstand gewählt. Auf zwei wichtigen Positionen im Vorstand der Lausitzer Allianz haben sich aktuelle Änderungen ergeben. So wurde Andreas Mroß neu in den Vorstand gewählt, dort ist er zuständig für die Jugendarbeit und für die internationalen Verbindungen, insbesondere zur Europapartei EFA (Europäische Freie Allianz) (1). Henryk Matuš hat sein Amt als Generalsekretär aufgrund beruflicher und privater Änderungen aufgeben müssen. Ihm wurde besonderer Dank ausgesprochen und für die berufliche Zukunft viel Erfolg gewünscht. Der Vorsitzende Hannes Wilhelm-Kell freute sich über die eindeutigen Wahlergebnisse und drückte seine Zuversicht über die kommende gute Zusammenarbeit mit den beiden langjährigen und verdienten Freunden aus.  

Eine ebenfalls sehr konstruktive Diskussion entspannte sich über die Frage des Umganges mit der Domowina. Hierzu stellte ein Teilnehmer klar: "Gern sind wir zu einer Zusammenarbeit bereit, die unter anderem in jährlichen Konsultationen versucht sich über die wichtigsten Themen zu verständigen. Denn wir stellen die Interessenvertretung des sorbischen/wendischen Volkes durch die Domowina nicht in Frage, sondern uns geht es um die parlamentarische Vertretung der Sorben/Wenden in den Landtagen und sonstigen Parlamenten in einer institutionalisierten Formation. Bedauerlich ist es, daß bisher sowohl der Regionalvorstand Niederlausitz in Cottbus als auch der Bundesvorstand in Bautzen, unserem Projekt feindselig gegenüber stehen(2), und viel lieber mit deutsch-nationalen Parteien kooperieren.“

Trotzdem gilt es hinsichtlich der politischen Interessensvertretung neue Wege zu beschreiten und alternative Formen in Betracht zu ziehen, die vor allem demokratisch legitimiert sind und somit auch von der deutschen, sächsischen sowie brandenburgischen Administration akzeptiert werden müssen. Gerade die Initiativgruppe „Für eine sorbische Volksvertretung – Sejmik“ (3) verfolgt ein Konzept, welches eine höchst interessante Zukunftsperspektive bietet und bereits schon seit einigen Monaten auch bei vielen Vertretern in den kommunalen- sowie Landesparlamenten zum Umdenken veranlasst wurden. Gerade die staatliche Administration hat immer wieder NGO´s – und die Domowina gilt als solche, die Interessensvertretung für bestimmte Bevölkerungen in Frage gestellt, da ihnen die demokratische Legitimation fehlt. Mit dieser Problematik müssen sich die Sorben/Wenden im allgemeinen und die Domowina insbesondere immer wieder herum schlagen. Genau aus diesem Grunde ist die von den meisten Sorben/Wenden angestrebte Bildungs- und Kultur-Autonomie bis jetzt, also seit mehr als 20 Jahren nicht realisiert worden.  

In einer anderen Kausa wird verdeutlicht, wie notwendig es ist, eine eigenständige unabhängige politische Regionalbewegung zu haben, welche die Sorben/Wenden selbstverständlich mit einschließt, ohne das sie auch immer wieder erwähnt werden. Gerade das Beispiel, des aktuellen Umganges mit der Technischen Universität in Cottbus (4) oder des Amtsgerichtes in Bautzen, zeigt, daß es auch erlaubt sein muß, daran zu erinnern, daß die Lausitz auch schon bessere Zeiten erlebt hat, und wir nehmen dies als Beweis dafür, daß es hier auch wieder besser gehen kann. Und zwar dann, wenn stärker als bisher vor Ort entschieden wird, was in der Region passiert, und nicht im entfernten Potsdam oder Dresden.  

(1) EFA Europäische Freie Allianz (2) Zasady zadźerženja Domowiny napřećo Serbskej ludowej stronje (SLS) (3) serbki sjemnik (4) Auszug aus den Medien zur Thematik Zentrale-Potsdam versus Region-Lausitz  Die Zentrale ist immer stärker Forschung in Brandenburg: Der Speckgürtel von Potsdam und eine abgehängte Lausitz Leserbrief: Die Lausitz schläft, Potsdam agiert Cottbus fürchtet die Degradierung als Oberzentrum

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