Montag, 9. Juli 2012

Erfolgreicher Tag für die Delegation der Lausitzer Allianz im Europäischen Parlament in Strasbourg – Abgeordnete zeigten sich sehr interessiert.


Pressemitteilung
Am Donnerstag, den 5 Juli 2012 waren als Delegation der Lausitzer Allianz Henryk Matuš und Hannes Wilhelm-Kell in Strasbourg bei der Intergroup for Traditional Minorities, National Communities and Languages des Europäischen Parlamentes eingeladen, um über die Lage des wendischen/sorbischen Volkes zu berichten. Dieser Termin kam Aufgrund des Bemühens der Lausitzer Allianz zustande, um für die uneingeschränkte Weiterführung des bilingualen Witaj-Unterrichtes zu intervenieren. 
Insbesondere interessierte die Europaabgeordneten die aktuellen Kürzungspläne in der Bildungspolitik bzw. der Stand des Witaj-Projektes im Land Brandenburg. Vor dem Hintergrund der EU-Minderheitencharta und des Rahmenübereinkommens zum Schutz Nationaler Minderheiten wurden die Abgeordneten gebeten, dieses Thema zu verfolgen und über Ihre parlamentarischen Möglichkeiten zu begleiten.
Weiteres Thema war die UNO-Resolution 61/295 in Verbindung mit der ILO – Konvention 169, welche in den meisten EU-Staaten bereits ratifiziert wurden, in der Bundesrepublik Deutschland jedoch noch nicht. Hierbei spielt der indigene/autochthone Status der Wenden/Sorben eine besondere Rolle.
Den Ausführungen über die Bürgerinitiative zur Errichtung einer legitimierten Selbstverwaltung und Interessenvertretung des wendischen/sorbischen Volkes, dem Serbski Sejmik, haben die Abgeordneten, u.a. die Vertreter von Wales, der Schweden in Finnland, der ungarischen Minderheiten in Europa und die Südtiroler sich sehr interessiert gezeigt
Die Abgeordneten der Intergroup sagten Ihre Hilfe zu und sind an einem weiteren Austausch sehr interessiert.



Im Europäischen Parlament


Eine Delegation der Lausitzer Allianz ist am 5 Juli 2012  in Straßbourg bei der Intergroup for Traditional Minorities, National Communities and Languages  des Europäischen Parlamentes, um über die Lage des sorbischen Volkes, insbesondere über die Bildungspolitik bzw. des Witaj-Projektes des Landes Brandenburg, über die sorbische Bürgerinitiative zur Errichtung des Serbski Sejmnik , sowie weiterer Themen zu berichten. Dieser Termin kam Aufgrund des Bemühens der Lausitzer Allianz wegen der Angedachten Pläne brandenburgischen Bildungsministeriums Kapazitäten und Mittel für den wendisch-sprachigen Unterricht des Witaj-Projektes zu kürzen, zu stande.

Notruf eines vergessenen Volkes: Sorbisches Memorandum an EU-Präsident Barroso übergeben

Ein Prolog des sorbisch- wendischen EU-Memorandums wurde in Brüssel an Präsident Barroso überreicht

22.6.2012 Brüssel / Budyzin - Das sorbisch- wendische Memorandum ist ein Notruf und spiegelt eine lebhafte Debatte wieder, die in Deutschland derzeit läuft. Mehrere sorbische Wissenschaftler, Schriftsteller und Berater, wie Ralph Kappler (Halo Energy), Dr. Peter Kroh (sorbisch Jan Skala Biograph), der Autor Dr. Jürgen Buchman (Encheridion Vandalicum) und Hannes Wilhelm-Kell (Luzyska Alianca) sind die Co-Autoren. Die Co-Autoren sind mit dem serbski Sejmik verbunden, der ersten Grass-Route-Bewegung in Richtung sorbischer Selbstdarstellung. Erstmals haben damit konkrete Informationen über Drohungen und Chancen für das sorbisch-wendische Gemeinde Top-Entscheidungsträger in der europäischen Hauptstadt Brüssel erreicht.

Die Sprachenpolitik der Europäischen Union ist weltweit beispiellos. Seit der Gründung diese ein Mittelpunkt der wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Dynamik der Union. Aus diesem Grund ist auch Irisch eine der 23 offiziellen EU-Sprachen, obwohl nur 20000 Mensche es sprechen. Präsident wurde über den sorbischen Stand der Dinge in Deutschland informiert.

In dem Memorandum heißt es: "Witajso, Herr Präsident, dieser Brief kommt von einer der ältesten und am meisten bedrohten Minderheiten in Europa. " Die Sorben sind seit mehr als sechzehn Jahrhunderten in der Lausitz beheimatet und waren dort die "First Nation". Sachsen, Sorben und Wenden waren die ersten Vertreter der Wasser-und Mineral-reichen Lausitz Lužica Region. Diese ist eine der ältesten Kulturlandschaften in Europa. Diese Schätze könnten ein Segen sein. Aber es besteht ein Mangel an unabhängiger politischer Vertretung.

So werden Initiativen vorgeschlagen, eine nachhaltigere regionale Entwicklung und zur Förderung der sorbischen Kultur soll die Schaffung der Euroregion Lausitz erfolgen. Dieses lebendige sorbischen, deutschen, polnischen und tschechischen Grenzgebiet. Mehr als 130 Dörfer, die Hochburgen der sorbischen und wendischen Sprache und Tradition waren, wurden durch kurzsichtig wirtschaftliche Ausbeutung abgerissen für Kohle- Tagbau. Heute ist Vattenfall verantwortlich für die Zerstörung von sorbischen Flächen in der Größe der Stadtstaat Hamburg.

Spektakuläre finanzielle Gewinne, wertvolle Ressoucen und natürliche Wasservorkommen werden aus der Lausitz, gewonnen, während zur gleichen Zeit sorbische Schulen und sorbisch-eutschen bilinguale Kindergärten geschlossen werden. Daher setzt das sorbische Volk seine Hoffnung auch in die Arbeit der EU-Kommission und ihr Engagement für eine nachhaltige regionale Entwicklung.

Das Memorandum fordert Präsident Barroso auf, sein volles Gewicht der EU-Institutionen für die Initiierung eines deutsch-sorbischen Vertrages einzusetzen. Memorandum im Original

An José Manuel Barroso
Präsident der Europäischen Kommission

Witajso, sehr geehrter Herr Präsident,

Die Sprachenpolitik der Europäischen Union ist weltweit beispiellos und seit ihrer Gründung das Herzstück ihrer wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Dynamik. Aus diesem Grund ist auch Irisch mit nur ca. 20.000 Sprechenden eine der 23 offiziellen Amtssprachen der EU. Sie hatten während eines Gespräches in der Vertretung der EU-Kommission am 4.7. 2007 in Berlin um einen Brief zur Lage der Sorben und Wenden in Deutschland gebeten. Ich sende Ihnen heute daher diesen Notruf und einen Prolog zum demnächst vorzulegenden Sorbischen Memorandum. Denn über dieses ist eben jetzt eine lebhafte Auseinandersetzung in Deutschland im Gang. Das Schreiben erreicht Sie heute von einer der ältesten und bedrohten Minderheiten Europas. Beheimatet sind Sorben seit über sechzehn Jahrhunderten als „First Nation“ in der sich über die Bundesländer Brandenburg und Sachsen erstreckenden Lausitz. Sorben sind deren erste Fürsprecher und Anwälte. Die Lausitz oder Lužica, wie wir das wasser- und bodenschatzreiche Land nennen, ist eine der ältesten Kulturlandschaften Europas. Ihre Schätze können sich als Segen erweisen. Aber es fehlt an couragierter Politik und Selbstverwaltung. Die Chancen einer EUROREGION LAUSITZ, die das einzigartige Kontaktgebiet slawischer und germanischer Sprachen bietet, verkümmern in vielen Bereichen ungenutzt. Wir befürchten sogar, dass diese in kurzer Zeit unwiderruflich verloren gehen.

Wir zeigen an: Mehr als 130 Dörfer, die Horte der sorbischen Sprache und Überlieferung waren, und Kulturlandschaften von der Größe des Stadtstaates Hamburg wurden durch blinde Wirtschaftspolitik und die entfesselte Kohleausbeutung vernichtet. Von deren spektakulären Gewinnen unserem Volk nur Almosen hingeworfen werden. Daher setzen Sorben ihre Hoffnung inzwischen auch auf die EU-Kommission und Ihr Engagement für die nachhaltige Entwicklung und Stärkung der Regionen.

Wir bitten Sie, sehr verehrter Herr Präsident, sich mit Ihrem ganzen politischen Gewicht für das Zustandekommen eines Deutsch-Sorbischen Gesellschaftsvertrages einzusetzen, in dem die deutsche Seite konkrete politische und wirtschaftliche Konsequenzen aus ihrer historischen Schuld zieht.

Im Kern geht es um drei Punkte:
1. die unverzügliche Einführung der von den deutschen Landesverfassungen vorgesehenen politischen Selbstbestimmung der Sorben;
2. die gesetzliche Verankerung der sorbischen (Teil-)Ansprüche auf die künftige Nutzung der Lausitzer Bodenschätze und ihre gesetzlich garantierte Mitbestimmung beim ökologischen Schutz und der ökologischen Sanierung der sorbischen Heimat;
3. eine finanzielle Soforthilfe, um die durch deutsche Eingriffe beschädigten Bildungsstrukturen zu reparieren und das Überleben der sorbischen Sprachen und Kultur mittelfristig zu sichern.  

Ohne das beherzte Engagement der EU-Kommission wird es aber keinen Durchbruch geben, das lehrt die EU-Geschichte. Es handelt sich in diesem Versöhnungsdokument um einen Vertrag von europäischem Rang, in dem es um die Zukunft einer europäischen Nation geht. Das Zustandekommen eines solchen Versöhnungsvertrages kann daher kein Gegenstand von Verhandlungen allein zwischen Sorben und Deutschen sein, sondern bedarf einer europäischen Wahrnehmung und Unterstützung und ist angewiesen auf das ganze politische Gewicht der Brüsseler Institutionen.

Das Überleben des sorbischen Volkes sieht sich heute einer dramatischen Gefährdung ausgesetzt. Eine der wesentlichen Ursachen ist, dass der Deutsche Einigungsvertrag die Rechte und Interessen der Sorben inhaltlich und formal unzureichend erfasst. Die Protokollnotiz Nr.14 zu Artikel 35 des Einigungsvertrages berücksichtigt zum einen nicht die einschlägigen völkerrechtlichen Bestimmungen, die unter anderem in der UNOResolution 61/295 (Erklärung der Vereinten Nationen über die Rechte der indigenen Völker) oder im „Rahmenübereinkommen zum Schutz nationaler Minderheiten“ kodifiziert sind. Sie widersprechen damit Geist und Buchstaben des Artikels 25 des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland.

Zum anderen nimmt die Protokollnotiz keinen Bezug auf die Eigentumsrechte des sorbischen Volkes an den enormen Bodenschätzen seiner Heimat. Der faktische Umgang mit diesen Reichtümern kommt einer Kolonisierung gleich, weil Mitspracherechte des sorbischen Volkes nur rudimentär möglich sind. Eine demokratisch zu legitimierende Vertretung des Sorbischen Volkes soll das künftig ändern. In der Sorbenheimat wurden Edelmetalle im mehrstelligen Milliardenwert entdeckt, neben seltenen Erden auch Gold, Platin und ca. über 2,7 Millionen Tonnen Kupferschiefer. Es gibt keinerlei Transparenz und Bürgerbeteiligung bei der Schürfrechtvergabe durch deutsche Behörden, deren Rechtmäßigkeit aufgrund der Lücken des Deutschen Einigungsvertrags darüber hinaus vollkommen ungeklärt ist. Das deutsches Bergrecht bricht elementare Gesetze, so z.B. den in der brandenburgischen Verfassung festgeschrieben Schutz des Siedlungsgebietes.

Schließlich enthält die Protokollnotiz relativ unverbindliche, nur schwammige Formulierungen zu den Fragen der sorbischen Kultur und Sprache. Das führte bekanntlich im Juli 2007 dazu, dass auf der Grundlage von Statements aus dem Bundesrechnungshof und dem Bundesverwaltungsamt die Fördermittel gekürzt werden sollten. Dieser Verstoß gegen Artikel 45 (2) des Einigungsvertrages konnte seinerzeit nur durch ein international, vor allem in den slawischen Ländern beachtetes Memorandum der Sorben und durch mehrere Demonstrationen in Bautzen und Berlin korrigiert werden. Selbst die wenigen Rechte, die dem sorbischen Volk verblieben sind, werden also von der aktuellen deutschen Politik durch willkürliche ad hoc-Entscheidungen unterlaufen.

Jüngstes Beispiel dafür im Land Brandenburg ist die angedrohte Kürzung der Mittel für das „Witaj“-Projekt, also für die frühkindliche zweisprachige Erziehung, die einen vernichtenden Schlag für das erfolgreich angelaufene Projekt zur Rettung der sorbischen Sprache bedeuten würde. Um die Defizite des Einigungsvertrages im Interesse des sorbischen Volkes zu korrigieren, müsste – in Anlehnung an Art.113 der Weimarer Verfassung –das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland um einen Artikel ergänzt werden, der die Rechte unseres Volkes schützt. In diesem Zusammenhang wäre zudem Art.116 (1) GG zu thematisieren. Die derzeitige Fassung: „Deutscher im Sinne dieses Grundgesetzes ist…, wer die deutsche Staatsangehörigkeit besitzt…“ erfasst nicht die Tatsache, dass Sorbinnen und Sorben zwar deutsche Staatsangehörige, aber nicht Deutsche, sondern nach Sprache, Geschichte, Kultur und Tradition Slawen sind.

Sehr verehrter EU-Präsident José Manuel Barroso, gemeinsam haben wir hier Entscheidungen über die Zukunft Europas in der Hand. In sechzehn Jahrhunderten haben Sorben einen kostbaren Schatz an Erfahrungen und nachhaltigen Überlebensstrategien sammeln können. Auch diesen Schatz, nicht nur unsere Bodenschätze, bringen wir als unseren Beitrag in einem Europa der Nationen mit Freude ein. Mit Dankbarkeit haben Sorben in der Lausitz registriert, dass auf meine Ansprache hin der seinerzeit amtierende EU-Parlamentspräsident, Jerzy Buzek, die Schirmherrschaft für eine sorbische Musikkonferenz in der Lausitz übernommen hat. Auch diese politische Geste beflügelt dieses Memorandum. Da es bereits ein kurzes persönliches Gespräch mit Ihnen und Kabinettschef Johannes Laitenberger in Berlin gab, gehe ich davon aus, dass das Memorandum in seiner weiterreichenden Bedeutung von der Kommission aufgenommen und beantwortet wird. Bei dieser Gelegenheit wollen wir nicht versäumen, Sie als jederzeit willkommenen Gast in die Luzica einzuladen, so dass Sie mit eigenen Augen deren Schönheit und Gastfreundschaft erleben können.

Ich freue mich auf Ihre Nachricht. In diesem Sinne auch ein herzliches Witajce k nam!

Hochachtungsvoll Brüssel/ Budysin, 7. Juni 2012

Ralph Th. Kappler
TomasKappa

Cc EU-Parlamentpräsident
EU-Ratspräsident
Bundeskanzlerin
König von Schweden

Montag, 7. Mai 2012

»Hart an der Grenze zur Diskriminierung«

Pressemitteilung
Die Lausitzer Allianz – Łužyska Alianca weist auf das schärfste das Ansinnen der verantwortlichen Stellen im MBJS des Landes Brandenburg zurück, Kapazitäten und Mittel für den wendisch-sprachigen Unterricht zu kürzen (1). Weder die DOMOWINA und der Rat für sorbische/wendische Angelegenheiten beim Landtag, noch der Bildungsausschuss des Landtages und schon gar nicht die Witaj-Schulen wurden über dieses Vorgehen informiert geschweige denn in die Diskussion mit einbezogen. Die Wenden/Sorben finden nach Ansicht der Lausitzer Allianz in Brandenburg und Sachsen kaum Gehör. Die minderheitenpolitische Vereinigung kritisiert, dass oft über die Köpfe der Wenden/Sorben hinweg entschieden werde. Es gibt nach wie vor große politische Defizite im Umgang mit den Wenden/Sorben. Dabei gehe es nicht darum, besonders exklusive Vorrechte für die Wenden/Sorben zu schaffen, sondern einfach europäischen Standards zu erfüllen.
Neben der damit herauf beschworenen Gefahr des verfassungswidrigen Verwaltungshandelns, einschließlich der Mißachtung der in der Minderheitencharta festgelegten Direktiven, werden hier eklatantes rückschrittliches Denken und destruktive Assimilationspolitik deutlich zu Tage gefördert! Ministerin Münch sollte als Verantwortliche für dieses Ansinnen ernsthaft über Ihren Rücktritt nachdenken.

Mit viel privatem Engagement und unter großer Mühe wurden und werden KindergärtnerInnen, HorterzieherInnen und LeherInnen ausgebildet, Schulmaterialien für den Bilingualen Unterricht entwickelt und Schulplanungskonzepte erarbeitet, die Kindern einen höchsten Lerneffekt bescheren und so viele Vorteile bringen, daß diese an dieser Stelle gar nicht alle aufgezählt werden können. Anstatt Schulstandorte zu sichern, Bildungsniveaus zu profilieren und meßbare Standortfaktoren zu schaffen, die in Zukunft Arbeitsplätze und Wohlstand sichern, wird abgeschafft, abgebaut und auf plakativen Niveau gesetzt.  

Gleichzeitig bewahrheitet sich zum wiederholtem Male, daß regionale Vertreter der sogenannten etablierten Parteien NICHT die Interessen der eigenen Regionen vertreten können, sie sind vielmehr, aufgrund so genannter übergeordneter Interessenlagen (hier greift auch der Fraktionszwang) de Fakto unter Kuratel gestellt worden, sowie zur Förderung der eigenen Karriere sich selbst unter Kuratel stellen. Desweiteren sieht die regionalpolitische Vereinigung hier ein Relikt deutsch-nationaler Politik, welche auf die spezifischen Interessen einer Region wie die Niederlausitz keine Rücksicht nimmt. Es ist ein klares Indiz dafür, daß eine Politik zum Wohle für die eigene Region nur aus der Region selbst gemacht werden kann.  

Mittwoch, 2. Mai 2012

IV Kongreß der Lausitzer Allianz

Am Samstag, den 7. April 2012, fand der Kongreß der politischen Regional- und Minderheitenbewegung Lausitzer Allianz – Łužyska Alianca turnusgemäß statt. Nachdem der Vorsitzende Hannes Wilhelm-Kell das Geschehen der letzten beiden Jahren rekapitulierte, standen die turnusgemäßen Vorstandswahlen auf dem Programm. Hierbei wurden Hannes Wilhelm-Kell als Vorsitzender und Peter Hadank als stellvertretender Vorsitzender in den Vorstand gewählt. Auf zwei wichtigen Positionen im Vorstand der Lausitzer Allianz haben sich aktuelle Änderungen ergeben. So wurde Andreas Mroß neu in den Vorstand gewählt, dort ist er zuständig für die Jugendarbeit und für die internationalen Verbindungen, insbesondere zur Europapartei EFA (Europäische Freie Allianz) (1). Henryk Matuš hat sein Amt als Generalsekretär aufgrund beruflicher und privater Änderungen aufgeben müssen. Ihm wurde besonderer Dank ausgesprochen und für die berufliche Zukunft viel Erfolg gewünscht. Der Vorsitzende Hannes Wilhelm-Kell freute sich über die eindeutigen Wahlergebnisse und drückte seine Zuversicht über die kommende gute Zusammenarbeit mit den beiden langjährigen und verdienten Freunden aus.  

Eine ebenfalls sehr konstruktive Diskussion entspannte sich über die Frage des Umganges mit der Domowina. Hierzu stellte ein Teilnehmer klar: "Gern sind wir zu einer Zusammenarbeit bereit, die unter anderem in jährlichen Konsultationen versucht sich über die wichtigsten Themen zu verständigen. Denn wir stellen die Interessenvertretung des sorbischen/wendischen Volkes durch die Domowina nicht in Frage, sondern uns geht es um die parlamentarische Vertretung der Sorben/Wenden in den Landtagen und sonstigen Parlamenten in einer institutionalisierten Formation. Bedauerlich ist es, daß bisher sowohl der Regionalvorstand Niederlausitz in Cottbus als auch der Bundesvorstand in Bautzen, unserem Projekt feindselig gegenüber stehen(2), und viel lieber mit deutsch-nationalen Parteien kooperieren.“

Trotzdem gilt es hinsichtlich der politischen Interessensvertretung neue Wege zu beschreiten und alternative Formen in Betracht zu ziehen, die vor allem demokratisch legitimiert sind und somit auch von der deutschen, sächsischen sowie brandenburgischen Administration akzeptiert werden müssen. Gerade die Initiativgruppe „Für eine sorbische Volksvertretung – Sejmik“ (3) verfolgt ein Konzept, welches eine höchst interessante Zukunftsperspektive bietet und bereits schon seit einigen Monaten auch bei vielen Vertretern in den kommunalen- sowie Landesparlamenten zum Umdenken veranlasst wurden. Gerade die staatliche Administration hat immer wieder NGO´s – und die Domowina gilt als solche, die Interessensvertretung für bestimmte Bevölkerungen in Frage gestellt, da ihnen die demokratische Legitimation fehlt. Mit dieser Problematik müssen sich die Sorben/Wenden im allgemeinen und die Domowina insbesondere immer wieder herum schlagen. Genau aus diesem Grunde ist die von den meisten Sorben/Wenden angestrebte Bildungs- und Kultur-Autonomie bis jetzt, also seit mehr als 20 Jahren nicht realisiert worden.  

In einer anderen Kausa wird verdeutlicht, wie notwendig es ist, eine eigenständige unabhängige politische Regionalbewegung zu haben, welche die Sorben/Wenden selbstverständlich mit einschließt, ohne das sie auch immer wieder erwähnt werden. Gerade das Beispiel, des aktuellen Umganges mit der Technischen Universität in Cottbus (4) oder des Amtsgerichtes in Bautzen, zeigt, daß es auch erlaubt sein muß, daran zu erinnern, daß die Lausitz auch schon bessere Zeiten erlebt hat, und wir nehmen dies als Beweis dafür, daß es hier auch wieder besser gehen kann. Und zwar dann, wenn stärker als bisher vor Ort entschieden wird, was in der Region passiert, und nicht im entfernten Potsdam oder Dresden.  

(1) EFA Europäische Freie Allianz (2) Zasady zadźerženja Domowiny napřećo Serbskej ludowej stronje (SLS) (3) serbki sjemnik (4) Auszug aus den Medien zur Thematik Zentrale-Potsdam versus Region-Lausitz  Die Zentrale ist immer stärker Forschung in Brandenburg: Der Speckgürtel von Potsdam und eine abgehängte Lausitz Leserbrief: Die Lausitz schläft, Potsdam agiert Cottbus fürchtet die Degradierung als Oberzentrum

Generalversammlung der Europapartei: Europäische Freien Allianz (EFA)

Zwischen den 22. und 24. März trafen sich mehr als 150 Politiker aus ganz Europa, von 35 Mitgliedsparteien der Europäischen Freien Allianz, in der Hauptstadt Ljouwert in der Region Fryslân in der Niederlande. Die Versammelten gaben mit den Diskussionen über das Wahlprogramm das Start-Signal für die Europawahl 2014. Die pro-europäischen Parteien der EFA arbeiten seit über 30 Jahren für das Ziel, ein anderes Europa, ein besseres Europa zu bauen. Die Europa-Partei EFA unterstützt die Forderung unserer Mitglieds-Parteien SSW, Bayernpartei, Die Friesen und Lausitzer Allianz, dass alle Parteien von nationalen Minderheiten von der 5 Prozent-Hürde, vor allem in Sachsen und Niedersachsen befreit werden und es ihnen ermöglicht wird, daß sie eine gemeinsame nationale Liste in Deutschland zu Bundestags- sowie Europa-Wahlen aufstellen dürfen. EFA Europäische Freie Allianz

Freitag, 24. Februar 2012

Die Lausitzer Allianz - Für mehr regionale Selbstbestimmung

Der mit dem III Kongreß am 26. April 2010 begonnende Reform-Prozeß, welcher die Änderung des Namens sowie wesentliche Änderungen im Statut beinhaltet, soll mit der grundlegenden Überarbeitung des Grundsatz-Programmes fortgesetzt werden. Sie möchte dies in einem breiten Dialog mit den Mitgliedern ihrer Gemeinschaft als auch mit den Bürgern der Lausitz tun. Die Anregungen und Vorschläge, die aus diesem Dialog entstehen, werden Eingang ins neue Programm finden.

Die Lausitzer Allianz versteht sich heute sowohl als weltanschaulich offene Sammlungsbewegung der Wenden/Sorben, als auch als unabhängige Regionalpolitische Vereinigung der Lausitz, die offen ist für jedermann, der die Programmatik der Lausitzer Allianz mittragen kann.

Die Lausitzer Allianz ist eine sozial-progressive Vereinigung in der Lausitzer Politiklandschaft, die ohne alt her gebrachte parteipolitische Zwänge - als ein Projekt der direkten Mitgestaltung politischer Entwicklungen zu verstehen ist. In der Lausitzer Allianz muß man sich nicht jahrelang durch die Ebenen nach oben dienen, sondern, bei ihr kann man vom ersten Tag an mitdiskutieren, Vorschläge einbringen, Anträge stellen. Jeder kann politische Inhalte mit entwickeln und der Hauptversammlung (Kongreß) zur Abstimmung vorlegen. Das ist nicht  an Delegierte gekoppelt, die entsandt werden - Jeder kann kommen.  Und es gibt auch keine Sperrfristen - Jeder kann sich zu jeder Zeit einbringen. Jeder, der bei ihr mitmachen möchte, kann sofort und völlig unbürokratisch mit dem Vorständen oder gewählten Abgeordneten kommunizieren.

Die Lausitzer Allianz ist ein freies Bündnis, mit dessen Präsenz bei kommenden Wahlen in der einen oder anderen Form zu rechnen ist. Sie ist sich der Tatsache bewußt, dass die Gründung einer neuen politischen Vereinigung wahltaktisch mit Risiken verbunden ist. Sie weis auch, dass unabhängige Listen es bei Wahlen naturgemäß schwerer haben als traditionelle Parteien; Sie ist aber der festen Überzeugung, dass eine unabhängige politische Vereinigung für eine effiziente und pragmatische Gestaltung regionaler Selbstbestimmung der Lausitz  unabdingbar ist. Sie möchte ihre Unabhängigkeit bewahren und nimmt deshalb dieses Risiko auf sich.